In unserem Garten entfaltet sich derzeit ein märchenhaftes Schauspiel: die gemeine Akelei (Aquilegia vulgaris), auch bekannt als Elfenblume oder Elfenschuh, erblüht in voller Pracht.
Der Volksglaube besagt, dass in einem Garten, in dem Akeleien blühen, Elfen wohnen. Diese romantische Vorstellung könnte nicht passender sein, denn die zarten, glockenförmigen Blüten der Akelei verleihen jedem Garten eine bezaubernde Atmosphäre.
Die Akelei gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist als Zierpflanze äußerst beliebt. Ihre Blüten kommen in einer Vielzahl von Farben vor: von reinem Weiß über zarte Rosa- und Rottöne bis hin zu tiefem Lila und Blau. Auch zweifarbige Variationen sind keine Seltenheit. Diese farbenfrohe Vielfalt macht die Akelei zu einem Highlight in jedem Blumenbeet.
Historische Heilpflanze mit mystischem Ruf
In alten Kräuterbüchern wird die Akelei als Heilpflanze beschrieben. Volksmedizinisch fand sie sowohl innerlich als auch äußerlich Anwendung. So wurde sie bei Nervosität, Schwächezuständen, Menstruationsbeschwerden, Fieber und Hautkrankheiten eingesetzt. Hildegard von Bingen, eine berühmte Äbtissin und Heilkundige des Mittelalters, empfahl die Akelei zur Behandlung von Epilepsie, Fieber und Lymphknotenschwellungen. Auch die Anwendung einer Akelei-Urtinktur bei Fieber oder das Essen frischer Blätter bei Lymphknotenschwellungen waren gängige Empfehlungen.
Trotz der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sind keine dieser Heilindikationen medizinisch anerkannt. Die Akelei enthält cyanogene Glycoside, Enzyme und Vitamin C, denen adstringierende, antiseptische, sedative und wundreinigende Eigenschaften zugeschrieben werden.
Während der Renaissance galt sie sogar als Aphrodisiakum und wurde als „Venuswagen“ bezeichnet. Ein Trank aus Akelei sollte von angezauberter Impotenz befreien – ein weiterer Beweis für die mystische Aura, die diese Pflanze umgibt.
Die Akelei in der modernen Zeit
Heutzutage findet die Akelei kaum noch Anwendung in der modernen Heilkunde. Aufgrund ihrer schwachen Giftigkeit wird sie nur noch in der Homöopathie verwendet, hauptsächlich bei Schwächezuständen, Nervosität und Hautkrankheiten.
Leider ist die Akelei in der freien Natur selten geworden und steht unter besonderem Schutz gemäß der Bundesartenschutzverordnung. Im Westerwald findet man Sie noch aber in manchen deutschen Bundesländern gilt sie sogar als ausgestorben.
Das Ausgraben oder Pflücken wildwachsender Akeleien ist streng verboten, ebenso wie das Betreten ihrer Standorte.
Die Pflanze bevorzugt lichte Mischwälder und kalkhaltige Böden, und es gibt Initiativen, die Akelei wieder in die Natur einzuführen.
Wer Sie einmal im Garten gepflanzt hat wird viel Freude daran finden, weil sich die Samen gut verbreiten und es durch Mutuationen zu den interessantesten Farbvariationen kommt.
Die Akelei als Inspirationsquelle
Die verspielten Blüten der Akelei haben Künstler durch die Jahrhunderte inspiriert und symbolträchtige Werke hervorgebracht.
Die nickenden Blütenköpfe werden oft mit Demut assoziiert, gleichzeitig steht die Akelei als Symbol für Sexualkraft – eine Verbindung, die möglicherweise auf ihre Blütezeit im Mai, dem traditionellen Monat der Liebe, zurückzuführen ist.
1985 wurde die Akelei von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres gewählt, ein weiterer Beweis für ihre besondere Bedeutung und Schönheit.
Fazit
Die Akelei ist nicht nur eine botanische Schönheit, sondern auch eine Pflanze voller Geschichten und Symbolik. Ob als Heilpflanze in alten Zeiten, als Aphrodisiakum in der Renaissance oder als inspirierende Blume in der Kunst – die Akelei verzaubert seit jeher die Menschen.
Ihre farbenfrohen Blüten bringen auch heute noch einen Hauch von Magie in unsere Gärten und erinnern uns an die verborgenen Wunder der Natur.
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