Am 20.04.2024 fand im Bürgerhaus in Burglahr und im angrenzenden Alvenslebenstollen eine Schulung für Führungen im Alvenslebenstollen statt.
12 interessierte Teilnehmer trafen sich auf Einladung der VG Altenkirchen-Flammersfeld zu der von Martina Beer organisierten Veranstaltung.
Der Alvenslebenstollen ist ein GeoPunkt des Geopark Westerwald-Lahn-Taunus.
Als Referent stand mit Herrn Albert Schäfer ein ausgewiesener Kenner und Experte in Sachen Bergbau und der Bergbaugeschichte der Region zur Schulung und zur anschließenden Befahrung des Stollens zur Verfügung.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Frau Beer und den ersten Vorsitzenden, Herrn Rolf Schmidt-Markoski, spannte Albert Schäfer seinen fachlich hoch professionellen Vortrag von den Anfängen der bergbaulichen Tätigkeiten in diesem Bereich bis hin zur Neuzeit auf.
So lernte die Gruppe die Geschichte der Grube Louise von der Namensgebung des Stollens über den Grund für den eigentlichen Bau und die mühselige Arbeit des Stollenvortriebs an dieser Stelle des Wiedtales kennen.
Man konnte Albert Schäfers Begeisterung für "seinen" Alvenslebenstollen deutlich spüren, wenn er während seines Vortrags die bergmännische Fachsprache erklärte und die verschiedenen Werkzeuge (der Bergmann spricht von Gezähe) vorführte.
Beeindruckend war auch die Geschichte hinter dem "Siegerländer Frosch", einem Geleucht (Grubenlampe des Bergmanns), und warum früher in den Kirchen die Grubenlampe der verstorbenen Bergleute aufgehängt wurden.
Erstaunlich waren natürlich auch die Fakten rund um den Stollenbau. So wurden in insgesamt 29 Jahren 1.546 Meter an schnurgeradem Stollen bis hin zum Gangvorkommen der Grube Louise vorgetrieben. Wenn man bedenkt, dass rein rechnerisch somit ein Stollenvortrieb von ca. 15 cm pro Tag stattfand, wird klar, wie mühselig und schwer die Arbeit unter Tage war.
Charakteristisch für den Alvenslebenstollen ist das durchgehend eingebrachte Röschengewölbe (überwölbter Wasserablaufgraben) mit einem bemerkenswert geringen Gefälle von 1,5 m pro 1000m Stollensohle, über welches noch heute immerhin 1.400m³ Wasserabfluss aus der Grube Louise über den Stollen in die Wied entwässert werden.
Nach so viel Theorie freuten sich die Teilnehmenden auf den Praxisteil - die Befahrung des Alvenslebenstollens. Im Licht der Taschenlampen führte Albert Schäfer die Gruppe rund 400 m in den Berg und erklärte anschaulich die Besonderheiten und zeigte Spuren der früheren Abbautätigkeiten.
Im Querschlag (seitlich abzweigendes Stollenstück) wurden auf Schautafeln u.a. die Bewetterung (Belüftung) der Grube und das Grubenschema Relief erläutert - hier ist auch das Barbararelief mit einem "Gebet der Bergmannskinder für den Vater" zu finden.
An beeindruckenden mineralogischen Ausblühungen wie Malachit, Chrsyokol, sowie Spuren von Mangan, Sinterungen und Stalaktiten und Stalagmiten vorbei, führte der Weg immer weiter in den Berg.
Bis hin zu dem Punkt, nach rund 400 Metern, bis zu dem Besucherführungen bergpolizeilich erlaubt und durch ein Absperrgitter begrenzt sind.
Im Schein der Taschenlampe war der weitere Verlauf des Stollens gut erkennbar und neben dem stetigen Tropfen von Wasser waren die verschiedenen Farben des umgebenden Gesteins und der Sinterungen ein besonderer Anblick.
Die Gruppe machte sich nun auf den Rückweg zum Stolleneingang, den man aus der Entfernung als kleinen Lichtpunkt deutlich erkennen konnte.
Die Schulung und der abschließende Besuch des Alvenslebenstollens waren ein ganz besonderes Erlebnis.
Ein großes Dankeschön geht an Albert Schäfer, dessen kenntnisreiche Ausführungen und Erklärungen, geprägt von immensem Wissen, zu keiner Zeit langweilig waren.
Vielen Dank auch an Martina Beer und Rolf Schmidt-Markoski von der VG Altenkirchen-Flammersfeld, die diese Schulung ermöglicht haben.
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