Vom 16. bis zum 18. Februar 2024 fand im "Kohleschuppen im Stöffel-Park in Enspel" der dritte Unterrichtsblock des Lehrgangs zum zertifizierten DWV-WanderführerIn®, organisiert vom Westerwald-Verein in Kooperation mit der SGV Wanderakademie NRW, statt. Ein Wochenende voller spannender Unterrichtsthemen und praxisnaher Erfahrungen erwartete die Teilnehmer.
Am Freitag stand das Thema "Waldbaden in der Praxis" auf dem Lehrplan. Trotz des regnerischen und kalten Wetters ließen sich die angehenden WanderführerInnen nicht entmutigen.
Stefan Alberts, ein erfahrener DWV-Wanderführer®, erläuterte die Ursprünge und Effekte des Waldbadens und führte die Gruppe zu einer praktischen Übung durch den Wald.
Dabei lernten die Teilnehmer, bewusst die Natur zu erleben und sich auf ihre Umgebung einzulassen.
Im Anschluss entführte Stefan Alberts die Gruppe in die faszinierende Welt der Baustilkunde. Er präsentierte die charakteristischen Merkmale verschiedener Baustile und erklärte ihre Bedeutung für die Architekturgeschichte.
Rainer Lemmer, ebenfalls erfahrener DWV-Wanderführer® und Fachbereichsleiter Wandern und Freizeit im Westerwald-Verein e.V., ergänzte diesen Lehrgangsteil durch die Vorstellung konkreter Beispiele aus dem Westerwald.
Er illustrierte die Vielfalt der architektonischen Traditionen in der Region und erklärte, wie sich diese in den Bauwerken und Gebäuden des Westerwaldes widerspiegeln.
Der Abend wurde mit einem Vortrag von Susanne Runne über die Grundlagen der Ernährung für Wandernde abgerundet.
Obwohl vieles doch recht einleuchtend und sicherlich für einen Freitagabend nicht das interessanteste Thema ist wusste Susanne doch die Anwesenden mit ihrer Übung der „Verkettung“ von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren zum mitmachen zu animieren.
Trotz der zunächst ungewöhnlichen Thematik gelang es Runne, die Teilnehmer mit interaktiven Übungen zu motivieren und ihnen ein Verständnis für gesunde Ernährung zu vermitteln.
Das Wanderführer sogar die Menschheit vor dem metabolischen Syndrom retten können war allen so auch noch nicht klar gewesen - ehrlich gesagt auch nicht was ein „metabolisches Syndrom“ überhaupt ist … aber das wurde aber auch erklärt.
Am Samstagmorgen wurde Marie Neuhaus per Videocall zugeschaltet, um den Teilnehmern eine Einführung in Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu geben.
Dabei wurde betont, dass WanderführerInnen wichtige Lern- und Erfahrungsräume für ihre Wandergruppen schaffen können, um Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu reflektieren und zum Handeln zu motivieren.
Lisa Jasbinschek (Teilnehmerin an der Wanderführerausbildung) teilte mit der Wandergruppe Ihre Erfahrungen aus der Weiterbildung zur Schulwanderführerin an der SGV Wander Akademie in Arnsberg.
Interessant waren auch die Praxisbeispiele wie Lisa das gelernte mit den Kindern ihrer Klasse bei Wandertagen in der Schule umgesetzt hatte.
Bei einer informativen 8 km Wanderung durch die Wälder rund um den Stöffel-Park, geleitet von Hartmut König, einem erfahrenen Forstdirektor a.D. und Fachbereichsleiter Natur- und Umweltschutz im Westerwald-Verein e.V., erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes.
Sie lernten auch die Herausforderungen kennen, die Klimaveränderungen und Schädlingskalamitäten mit sich bringen.
Während der Wanderung wurden sie von dem Trompeten der Kraniche begleitet, die in großen Schwärmen das Wandergebiet auf ihrem Weg nach Norden überflogen.
Diese eindrucksvolle Begegnung mit der Natur unterstrich die Bedeutung des Westerwaldes als Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt und bot den angehenden WanderführerInnen einen unvergesslichen Moment während ihres Ausbildungsblocks.
Auch die geschichtliche Komponente sollte nicht zu kurz kommen bei dieser Wanderung führte sie doch an der über 100 Jahre alten Historischen Wasserbrücke vorbei deren Funktion Christian Klein erläuterte.
Kurzerhand wurde auch die Wanderstrecke geändert um ein durchaus einzigartiges Bauwerk seiner Zeit zu besichtigen.
Rainer Lemmer erläuterte die Geschichte der über 100 Jahre alten Eisenbahnbrücke der Westerwald Querbahn die einst vollkommen ohne Stahlarmierung als Stampfbetonbrücke gebaut wurde und bis heute noch das Nistertal überspannt.
Nach der Rückkehr in die gemütlich, warmen Unterrichtsräume referierte Jupp Räkers noch über die Entwicklung der Kulturlandschaft nach der letzten Eiszeit.
Abgerundet wurde der Unterrichtstag durch Fabian Geist Freier Handelsvertreter und ebenfalls ausgebildeter DWV-Wanderführer® der einen Überblick über die Ausrüstung bei Wanderungen anhand mitgebrachter Ausrüstungsgegenstände gab.
Was braucht man unbedingt, was sollte man dabei haben und worauf kann man getrost verzichten - dies waren nur einige Fragestellungen die Geist in seinem Vortrag erläuterte.
Der Sonntagmorgen war der Gruppenarbeit gewidmet, einem entscheidenden Moment, in dem die Teilnehmer ihre Fähigkeiten und ihr erworbenes Wissen in die Praxis umsetzen konnten.
Hier wurden die angehenden WanderführerInnen in vier Gruppen aufgeteilt und mit einer anspruchsvollen Aufgabenstellung konfrontiert:
Sie sollten eine mehrtägige Wanderung im Westerwald planen und eine Pressemitteilung verfassen, die diese Wanderung bewirbt.
Die Gruppen setzten sich intensiv mit den Herausforderungen auseinander und entwickelten kreative Lösungsansätze.
Dabei mussten sie nicht nur die geografischen Gegebenheiten und landschaftlichen Besonderheiten berücksichtigen, sondern auch Fragen der Infrastruktur, der Unterkunftsmöglichkeiten und der
Zielgruppenansprache bedenken.
Jede Gruppe erarbeitete eine differenzierte Route, die von Rennerod über Stockum-Püschen nach Liebenscheid führte. Dabei wurden die Streckenlänge, die Unterteilung in Tagesetappen und die Höhepunkte entlang des Weges sorgfältig geplant und dokumentiert.
Besonders herausfordernd war es, die Route so zu gestalten, dass sie für verschiedene Zielgruppen attraktiv ist und gleichzeitig den Reiz und die Schönheit des Westerwaldes aufzeigt.
Die Verfassung der Pressemitteilung war ein weiterer wichtiger Aspekt der Gruppenarbeit. Hierbei mussten die angehenden WanderführerInnen ihre kommunikativen Fähigkeiten unter Beweis stellen und die Leserinnen und Leser für die geplante Wanderung begeistern.
Dabei war es wichtig, die Besonderheiten der Route hervorzuheben und gleichzeitig die Vorzüge des Westerwaldes als Wanderregion zu betonen.
Die Präsentation der Ergebnisse zeigte die Vielfalt der Ideen und die engagierte Arbeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Jede Gruppe hatte ihren eigenen Charme und ihre individuelle
Herangehensweise, was zu einer lebhaften Diskussion und einem regen Erfahrungsaustausch führte.
Die Gruppenarbeit war nicht nur eine wichtige Lernerfahrung, sondern auch eine Gelegenheit für die angehenden WanderführerInnen, ihre Teamfähigkeit und ihr Organisationstalent unter Beweis zu stellen. Am Ende des Tages konnten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer stolz auf ihre Leistungen zurückblicken und sich auf die bevorstehende Prüfung im März vorbereiten.
Der dritte Ausbildungsblock endete mit einem Vortrag von Jupp Räkers über die Grundsätze und Herausforderungen bei der Leitung von Wandergruppen sowie angewandtes Konfliktmanagement.
Der nächste und letzte Ausbildungsblock sowie die theoretische und praktische Prüfung finden vom 15. bis 17. März im Landschaftsmuseum in
Hachenburg statt.
Es war ein weiteres lehrreiches und inspirierendes Wochenende für die angehenden DWV-WanderführerInnen® im Westerwald.
Diese intensiven Schulungsphasen bilden das Fundament für ihre zukünftige Tätigkeit als zertifizierte DWV-WanderführerInnen® und bereiten sie bestens auf die vielfältigen Herausforderungen als
DWV-WanderführerInnen® vor.
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