Aufgrund der großen Nachfrage bei der ersten Familien-Erlebnis-Wanderung des Westerwald-Vereins im Stöffel-Park führte dieser in Kooperation mit dem Stöffel-Park eine zweite Veranstaltung dieser Art im Oktober durch.
Am Sonntagmorgen hieß es früh aufstehen für die Teilnehmer die u.a. aus Windeck anreisten. Frühmorgens bedeckte noch Raureif den Stöffel-Park. Es war ganz schön kalt, aber der blaue Himmel versprach einen schönen Tag.
Willkommen im Tertiärum
Nach der Begrüßung durch Wanderführer Rainer Lemmer und seiner Frau Iris freuten sich alle großen und kleinen Wanderfreunde, dass zunächst ein Vortrag über den Stöffel-Park drinnen im geheizten Tertiärum stattfand.
Hier lernten die Kinder, unterstützt durch einige Minuten „Der Sendung mit der Maus", was eigentlich vor vielen Millionen von Jahren an diesem Ort passiert war.
Nach der Begrüßung und Informationen zu Dauer, Ablauf der Wanderung erklärte die Maus aus der "Sendung mit der Maus", was es mit der Stöffel-Maus so auf sich hat und wie diese vor fast 30 Jahren durch ein Forscherteam gefunden wurde.
Rainer erklärte wie vor Millionen von Jahren die Erde Feuer spuckte und sich glühendes Magma aus dem Erdinnern den Weg an die Oberfläche bahnte. Alles Leben war erloschen und es dauerte noch viele Millionen von Jahren bis sich wieder Pflanzen und Tiere ansiedelten und das Leben zurückkehrte in den Bereich um den Stöffel-See.
In den Sedimentschichten im See lagerten sich Pflanzenreste, Blätter und Tiere ab und es bildete sich eine bis zu 150 m hohe Schicht am Seegrund mit Ablagerungen bis ein weiterer mächtiger Vulkanausbruch den See und die Umgebung endgültig unter einer dicken Schicht Lava begrub.
Hier ruhten die im Ölschiefer eingeschlossenen Fossilien, bis im Verlauf das Basaltabbaus die Fossilien gefunden wurden und Forscher Teams sich an die Ausgrabung der Fossilien machten.
Schnell wurden noch die Suchlisten erklärt und dann ging es hinaus in den Stöffel-Park um im Zauberwald und am Stöffel-See den Lebensraum von Steffi zu erkunden.
Im Zauberwald auf der Suche nach dem Lieblingsbaum
Bei der anschließenden Wanderung durch den Stöffel-Park und die Welt von Steffi Stöffelmaus galt es, wertvolle, seltsame und besonders schöne Dinge zu finden.
So machten sich die Kinder und Erwachsenen anhand der ausgeteilten Suchliste mit Eifer daran, die Besonderheiten zu sammeln.
Im Zauberwald konnten die Kinder dann die Spuren von Wildschweinen und Rehen deutlich am Waldboden erkennen. Die Kinder lernten sehr achtsam und fürsorglich, ihre Eltern, deren Augen verbunden waren, sicher und verlässlich zu ihrem Lieblingsbaum zu führen.
Nach einer kurzen "Teambesprechung der Kinder" konnte es dann endlich losgehen.
Ganz schön schwer wieder genau den Baum im Wald wieder zu finden zu denen die Kinder ihre Eltern oder Oma und Opa mit verbundenen Augen kreuz und quer durch den Wald geführt hatten.
Da mussten die Kinder schon sehr umsichtig und vorsichtig die Erwachsenen an der Hand nehmen damit diese nicht über Wurzeln, Steine oder Äste fielen.
Da wird man unsicher wenn man auf einmal nichts mehr sehen kann und durch den Wald läuft!
Aber alle Erwachsenen haben "ihre" Bäume die sie vorher wegen der Augenbinde nur ertasten konnten wieder gefunden!
Schlafplätze von "Mama-" und "Papa-Rehen"
Was es nicht alles im Zauberwald zu erleben gibt. Am Wegesrand entdeckten wir im Waldboden eine frei gekratzte Stelle, keine Zweige, keine Äste oder Gras ... sieht sehr sauber aus.
- Wofür ist das wohl?
- Wer hat das gemacht?
- War das ein Tier?
Vielleicht ein Wolf, Krokodil, Wildschwein, Hund, Eichhörnchen - hier gingen die Meinungen der Kinder weit auseinander, umso überraschter waren die Kinder als Rainer das Rätsel auflöste und erklärte um was es sich hier handelte.
An dieser Stelle hatte sich ein Reh ein Nachtlager, sozusagen ein Bett gebaut. An der kleinen Fichte direkt neben dem Nachtlager konnte man sehen das die Rinde am Baum abgeschürft war. "Hier hat wohl ein Papa-Reh mit seinem Geweih gescheuert bevor es sich zu Bett gelegt hat", meinte Rainer.
Ja und da war dann noch dieser geheimnisvolle, mit grünem Moos bewachsene und eigentümlich geformte Gegenstand auf einem Baumstamm.
Nachdem die Kinder von Rainer auf diesen Gegenstand am Wegrand hingewiesen wurden, scharten sich die Kinder um dieses seltsame Ding.
Bei genauem Hinschauen erkannten die Kinder Zähne und Knochen - vielleicht sogar ein Teil eines Unterkiefers?
Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt als Rainer fragte was das wohl sei.
Ein lachender Delfin, ein Wildschwein, ein Geist, ein Ungeheuer, ein Hund, ein Handschuh ... aber ... alles nur vage Vermutungen.
Es handelte es sich um einen alten, mit Moos bewachsenen Schädel eines Wildschweins der auf einem Baumstamm abgelegt wurde.
Die blinde Karawane.
Nach einem steilen und anstrengenden Anstieg gab es die erste unangenehme Überraschung: Der Herbststurm der vergangenen Woche hatte Bäume entwurzelt.
Die Wandergruppe musste sich über und unter Bäumen ihren Weg bahnen. „Das macht richtig Spaß, mal querfeldein durch den Wald zu laufen“, meinte ein kleiner Wanderfreund.
Dann wurde es Zeit, sich zur „Blinden Karawane“ aufzustellen. Justin, 8 Jahre, übernahm die Aufgabe als einzig Sehender und Karawanenführer, die Erwachsenen und Kinder, die sich mittels Stöcken aneinander festhielten, sicher durch den Zauberwald und Richtung des Stöffelsees zu führen.
Justin führte die Gruppe sicher und mit Bedacht, aber alle waren froh, als sie die Augenbinden abnehmen durften und wieder den Sonnenschein und den blauen Himmel sehen konnten.
Der Stöffel-See
So, hier soll er also gewesen sein vor Millionen von Jahren - der Stöffel-See an dem Steffi und viele andere Tiere gelebt hatten. Mal schauen was es da heute noch so an Tieren gibt die hier leben und sich wohlfühlen.
Ausgiebig erkundeten die Kinder und die Erwachsenen das Seeufer und das Gebiet rund um den See.
Rainer hatte Fischfutter dabei und obwohl die Kinder Futter in den See geworfen hatten, tauchte kein Fisch auf. Es war wohl zu kalt für die Fische.
Leider war es noch so kalt, dass sich keine Fische oder anderen Tiere sehen ließen. Nach einer ausgiebigen Rast am See erhielten alle Kinder Becherlupen als ein Geschenk des Westerwald-Vereins, um zu Hause weitere Entdeckungen machen zu können.
Fossiliensuche am Stöffel-See
Nachdem die Ausgrabungsstelle, wo die Stöffelmaus gefunden wurde, ausführlich in Augenschein genommen wurde, suchten alle nach Fossilien oder Spuren davon. So richtig erfolgreich war dann die Suche nach Fossilien nicht und ein wissenschaftlich verwertbarer Fund wurde nicht gemacht.
Nachdem alle Hände schmutzig und der Hunger immer größer wurde wanderten wir zurück zum Picknick Platz
Das war gar nicht so einfach, denn all die tollen Maschinen, Bagger, Planierraupen, Dampfwalzen und Gerätschaften mussten natürlich ausgiebig von den Kindern auf Funktionalität und „Bespielbarkeit“ geprüft werden.
Nachdem die Hände gewaschen waren wurde dann die mitgebrachte Verpflegung gegessen und es wurden die im Wald gesammelten Schätze ausgepackt
Schließlich freuten sich Groß und Klein, dass Carmen Engel vom Stöffel-Park für Thermoskannen mit warmem Kakao, Tee und Kaffee gesorgt hatte.
Der Westerwald-Verein spendierte noch weitere Getränke, und die Fundstücke wurden in Augenschein genommen.
Gisbert, Petra und Tina, Tommy, Freddy zu Besuch im Stöffel-Park
Als große Überraschung stieß der Falkner Gisbert Kexel mit seiner Frau Petra zur Wandergruppe.
Sie hatten Tina, den Wüstenbussard, und Tommy, den Rotmilan, sowie eine große, geheimnisvollen Holzkiste dabei, aus der man ein seltsames Kratzen und komische Geräusche hörte.
Die Kinder spekulierten, was wohl in der Kiste sein könnte: Steffi Stöffelmaus, ein Krokodil, ein Frosch, Igel, Fuchs, Uhu?
Gisbert löste das Rätsel: Es waren zwei Frettchen. Die Kinder durften sie sogar streicheln und auch den Rotmilan.
Gisbert und Petra erzählten den Kindern viel über die beiden Vögel.
Wo sie herkommen, was sie fressen, wie hoch sie fliegen können und wie alt die Tiere werden und vieles, vieles mehr.
Die Kinder hatten ganz viele Fragen und freuten sich darauf die Vögel auch fliegen zu sehen.
Damit die Vögel nicht wegfliegen in dem für sie unbekannten Gelände, hat Gisbert sie an einer Schnur festgebunden.
Besonders beeindruckt waren groß und klein von der Flugvorführung. Und obwohl Tina an einer Leine gesichert war, fing der Vogel im Flug geschickt die in die Luft geworfenen Köder auf.
Zum guten Schluss erhielt jedes Kind von Gisbert noch echte Federn von Tina (die sie in der Mauser abgeworfen hatte) als ein Geschenk zur Erinnerung an die Vorführung. Der Stöffel-Park und der Westerwald-Verein spendierten noch Poster und Bücher.
Auch wenn nicht alle damit einverstanden waren aber die Familien-Erlebnis-Wanderung ging zu Ende.
Dann hieß es Abschied nehmen. Auf die Frage von Rainer Lemmer, ob es denn allen gefallen hatte und ob man noch einmal so eine Veranstaltung organisieren sollte, war ein ganz lautes Jaaaaaa zu hören.
Vielleicht sehen wir uns bei einer weiteren Familien-Erlebnis Wanderung des Westerwald-Vereins wieder.
Wenn ihr die Arbeit vom Westerwald-Verein unterstützen wollt, freuen wir uns, wenn ihr als Familie Mitglied im Westerwald-Verein werdet.
Weitere Informationen über den Westerwald-Verein, bzw. das Anmeldeformular / Beitrittserklärung findet ihr auf unserer Homepage: Westerwald-Verein e.V.