Schaubergwerke gibt es sicherlich einige ABER nirgendwo in Europa gibt es, lt. Aussage des Fördervereins Geowelt Fortuna e. V. , noch ein Besucherbergwerk im Eisenerz mit Fahrt im Förderkorb 150 m im Schacht nach unten, mit Grubenzug und Maschinenvorführung.
Im Zechenhaus über Tage wurde ein kleines Bergbaumuseum eingerichtet. Hier finden sich zahlreiche Fotos und Ausstellungsstücke aus der gut 130jährigen Geschichte des Grube Fortuna.
Ein Besuch und Führung in der Fortuna ist ein einmaliges Erlebnis!
Wie sagt der Westerwälder so schön "dat muss ma mol gesehn hann" 👍😂😉
TIPP:
Unbedingt die Öffnungszeiten Grube Fortuna sowie der Gastronomie auf der Webseite vor dem Besuch prüfen und online buchen!
Interessanterweise ist die Grube Fortuna gar kein Museum im eigentlichen Sinne, sondern das Bergwerk befindet sich in einer "Art Winterschlaf". Die gesamten technischen Einrichtungen der Grube Fortuna sind betriebsbereit und wenn man wollte, könnte der Bergwerksbetrieb sofort wieder gestartet werden. Noch rund eine Million Tonnen Eisenerz in Form von Roteisenstein (Hämatit) und Brauneisenstein (Limonit) ruhen in den Sohlen der Grube Fortuna.
Aber warum wurde der Bergbaubetrieb eingestellt?
Nun an der Qualität des Erzes lag es sicherlich nicht, sondern im Oktober 1981 wurde das letzte Hochofenwerk Hessens, die Sophienhütte in Wetzlar, stillgelegt. Damit verlor die Grube einen wichtigen Abnehmer für das Erz. Hohe Förderkosten und Transportkosten zu den Abnehmern erlaubten in der Grube Fortuna keine wirtschaftliche Erzförderung mehr und die Grube wurde am 4. März 1983 geschlossen.
Rund um das Grubengelände führt ein ca. 4 km bergbaukundlicher Lehrpfad mit 60 Hm im Anstieg und 70 Hm im Abstieg.
Der durch rote Punkte gekennzeichnete Rundweg startet am Zechenhaus.
Der Wanderweg führt weiter über das obere Zechengelände, vorbei am neuen und alten Maschinenhaus, zum einstigem Tagebaubereich der Grube Fortuna.
Der weitere Wanderweg führt durch den Bergwerkswald zum Wetterbohrloch.
Das Bohrloch, ist mit der 100-Meter-Sohle verbunden und diente früher der Frischluftversorgung der Grube.
Im weiteren Verlauf der Wanderung erreicht man dann die so genannten "Lochsteine" mit denen früher die Grubenfelder über Tage gekennzeichnet wurden.
Schautafeln geben an den Stationen jeweils Erläuterungen zu der Geschichte der Erzförderung in diesem Gebiet.
Ziel- und Start von Führung, bzw. Wanderung:
Grube Fortuna 1, 35606 Solms-Oberbiel
Zum Nachwandern steht am Ende dieser Seite der GPX-Track, ein Komoot-Link und eine Karte dieser Wanderung zum Download bereit.
Führung "unter Tage"
Neben Kindergeburtstagen unter Tage oder "einfachen ein stündigen Grubenführungen" für jung und alt bietet die Grube Fortuna auch noch Abenteuer und besondere Erlebnisse.
Über die Webseite der Grube kann man verschiedene Führungen buchen. Von einer Stunde (die haben wir gemacht) bis hin zu fünf Stunden Luxus Führungen inkl. Aufstieg über Fahrten (Leitern) durch den 106 m tiefen Schacht bis an das Tageslicht findet sich ein tolles Angebot.
Eine authentische Seilfahrt im Förderkorb bis auf 150 m Teufe (bergmännisch für Tiefe), die weitergehende Fahrt mit der Grubenbahn und eine geführte Führung mit einem Führer der auch die "alte Technik" wieder zum Leben erweckt, ist Bestandteil der Führungen. Wenn man erst mal einen Presslufthammer in Aktion und den ohrenbetäubenden Lärm eines Überkopfladers in der Enge der Stollen erlebt hat und man sich dann vorstellt wie heiß und stickig der Arbeitsplatz des Bergmannes war, möchte man sicherlich nicht getauscht haben wollen.
"Glück Auf" und nicht "Glück gehabt" lautet der alte Bergmannsgruß!
Es gibt viel interessantes bei einer Führung durch die Grube Fortuna zu erfahren und wer hätte gedacht, dass man im "bergmännischen", also der Sprache der Bergmänner unter anderem Hunte mit "t" schreibt und diese nicht Gassi geführt werden müssen 😉
Im Bergbau ist ein Hunt ein offener, kastenförmiger Förderwagen.
Daher kommt übrigens auch die Redewendung: "Vor die Hunte oder vor die Hunde gehen."
Wenn in alten Zeiten ein Bergmann schlecht gearbeitet hatte, dann musste er zur Strafe die Hunte ziehen, also den Grubenwagen.
Vielen Dank noch einmal von uns allen für die interessante Führung am 14. Oktober 2020!
Fotoimpressionen unter Tage in der Grube Fortuna
Bergbaumuseum Grube Fortuna
Für diejenigen die nicht so gerne in ein Bergwerk wollen und auch nicht einmal in einem "original Förderkorb" aus den 50er Jahren 150 m tief in den Schacht abgelassen zu werden bietet sich auch "über Tage" so einiges was man sich anschauen kann.
Zum Abschluss der Führung und der Wanderung empfiehlt sich die Einkehr in der Gaststätte "Zum Zechenhaus".
Wir haben hier gut gegessen und noch einmal unseren Besuch ausklingen lassen!
Im Museum im ehemaligen Zechenhaus gibt es eine hochinteressante Ausstellung zum Thema Bergbau.
Neben einer Zeittafel die die Chronologie des Bergbaus und die Ereignisse in und auf dem Bergwerksgelände beschreibt, erhält man in der sogen. "Rot-Weiß-Kaue" einen authentischen Eindruck wie früher der Umkleideraum in der Grube genannt wurde.
Viele Originalgerätschaften und Informations-tafeln komplettieren den Besuch.
Leider sind die Hörstationen, Pandemie bedingt, nicht verfügbar aber auch ohne diese Audio Unterstützung gibt es viel interessantes zu erfahren und wer möchte auch zum lernen.
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