Die Rundwanderung führt auf ca. 12 km mit 160 Hm im Anstieg und 220 Hm durch das von Naturschützern gerne wegen der blumenbunten Bergwiesen und des Artenreichtums benannte "Allgäu des Siegerlandes"
Die Wanderung beginnt und endet am Wanderparkplatz "Gambacher Heide" an der L723. Nach dem Kreisel auf der B54 links abbiegen Richtung Burbach, ca. 1,3 km rechts.
Die Wanderstrecke ist nicht markiert oder gekennzeichnet und ohne Navigationsgerät oder eine entsprechende App für das Mobiltelefon nur mit Ortskenntnissen zu wandern!
Zum Nachwandern steht am Ende dieser Seite der GPX-Track, ein Komoot-Link und eine Karte dieser Wanderung zum Download bereit.
Naturschutzgebiete Gambach und Hirtenwiese
Das Naturschutzgebiet “Gambach“ ist eine ganz besondere Landschaft: es handelt sich dabei um die größte Wacholderheide im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Einst trennte die Wacholderheide Gambach oberhalb von Burbach die Hochfläche des Westerwaldes von dem tiefer gelegenen, südlichen Teil des Siegerland. Früher wurde der Bereich den die alte Fernstrasse "Mainzer Landstraße" als Weide und für den Viehtrieb genutzt. Der Flurname „Hirtenwiese“ für die Waldwiese am südlichen Bereich des Gebietes erinnert auch noch heute daran. Die Naturschutzgebiete (NSG) "Hirtenwiese" und "Gambach" wurden aufgrund zahlreiche seltener Pflanzen und Tiere Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetz "Natura 2000"
Heiden sind historische Kulturlandschaften, Relikte einer über viele Jahrhunderte als Hude (von hüten) oder Trift (von treiben) genutzten Viehweide.
Der Name für das obere Naturschutzgebiet weist ebenfalls auf dessen historische Nutzung hin. Als „Hirtenwiese“ bezeichnete man früher Gemarkungsteile, die dem Dorfhirten zur Heugewinnung für den örtlichen Deckbullen überlassen wurden. Zunehmende Verkleinerung der Viehbestände in den 50er bzw. 60er Jahren des 20. Jahrhunderts führte dann zur Nutzungsaufgabe.
Als Folge verschwand die heidetypische Vegetation immer mehr, und die Fläche begann zu verbuschen. Um diesen geschützten Lebensraum zu erhalten, wurde zunächst einen Großteil der aufkommenden Büsche entfernt. Danach wurde, wie früher üblich, wieder eine extensive Beweidung wieder aufgenommen.
Heute pflegt ein Schäfer mit seiner Herde diese alte Heide - wir konnten die vielen "Hinterlassenschaften" und den typischen Geruch der Schafherde bei unserer Wanderung deutlich wahrnehmen. 😷😉
Ein durch gelbköpfige Pfosten gekennzeichneter Pfad, führt hangabwärts über die schönsten Stellen der Heide.
Quelle: u.a. Schilder vor Ort und Tourismus Burbach
Wacholderbeeren sind gar keine Beeren!
Der "Gemeine Wacholder" (juniperus communis) gehört zur Gattung der Zypressengewächse.
Er wächst als aufrechter bis kriechender Strauch oder kleiner Baum, bis zu 12 Meter Höhe, verfügt über ein tiefreichendes Wurzelsystem und kann bis zu 600 Jahre alt werden.
Im Volksmund wird er als Machandelbaum, Kranewittbaum, Reckholder, Feuerbaum oder auch Weihrauchbaum bezeichnet.
Alles Bezeichnungen die auf bestimmte Eigenschaften oder Verwendungszwecke des Gewächses hindeuten.
Gegenüber anderen Gehölzen ist der Gemeine Wacholder konkurrenzschwach, so dass er auf trockene, sandige, steinige Standorte oder Moorflächen verdrängt wird.
Die Bestände im Westerwald sind meist sekundär durch Weidenutzung entstanden, da der Wacholder vom Vieh nicht verbissen wird.
Wacholder ist eine Lichtpflanze und bevorzugt eher trockene, meist basenreiche, oft kalkhaltige Böden.
Wacholder ist Zweihäusig getrenntgeschlechtig, d.h. es gibt Männliche (erkennt man an den gelblichen Blüten) und weibliche Blüten. Weibliche Blütenzapfen bestehen aus drei Zapfenschuppen. Untersuchungen ergaben, dass 18 verschiedene Säugetiere, über 40 Vogel- sowie 20 Insektenarten seine Umgebung bevorzugen.
Die Entwicklung zum reifen beerenförmigen Zapfen dauert 3 Jahre! Ja, wer hätte das gedacht - eigentlich sind die uns bekannten Wacholderbeeren "Zapfen" ... ist ja ein Nadelgewächs, aber wer sagt schon das er zum würzen Wacholder Zapfen 😂😉 benutzt!
Im ersten Jahr nach der Bestäubung ist der Zapfen noch grün, im dritten Jahr wird er schließlich schwarzbraun, bläulich bereift mit einer Wachsschicht.
Das bedeutet die Zapfen im Bild oben sind 3 Jahre alt.
Quelle: u.a. Wikipedia
Wacholder - Giftig, Heilend, Nutzbringend
Wacholder ist schwach giftig und hautreizend. Eine Überdosierung führt zu Nieren Reizungen und auf Beeren oder Juniperus-Präparate sollte man in der Schwangerschaft verzichten.
Neben Nierenschmerzen können auch Harndrang, Diuresesteigerung, Veilchengeruch des Harns, Beschleunigung der Herztätigkeit und der Atmung auftreten, selten Krämpfe.
Bei äußerlicher Einwirkung kann es zu einer Entzündung der Haut mit Blasenbildung selten sogar zu einem Kontaktekzem und allergisches Asthma durch berufsbedingten Umgang mit Wacholderbeeröl kommen.
In der Homöopathie wird Wacholder verwendet für Linderung bei Rheuma, Gicht, Arthrose, Magen- und Darmstörungen, Hautkrankheiten, Bronchitis und Asthma, Kopfschmerzen, unreinem Blut und vielem mehr.
Wacholder-Zweige (und manchmal auch Beeren) werden in Skandinavien traditionell zur Aromatisierung und Haltbarmachung von Bier eingesetzt.
Wacholder ist übrigens das einzige Gewürz aus der Gruppe der Nadelbäume - Wacholderbeeren sind ein wichtiges Gewürz in vielen europäischen Küchen (Sauerkraut, Fleisch, vor allem Wildbret, (Beeren zerdrücken für bestes Aroma).
Wacholderschnaps, vergoren oder als Auszug, gibt es unter verschiedenen bekannten Namen: Bergila, Borovička, Genever, Genièvre, Gin, Köhm, Kranewitter, Krambambuli, Péquet, Steinhäger).
Historie / Symbolik:
Ältester Nachweis zum Gebrauch von Wacholderbeeren , die alten Ägypter welche zum Einbalsamieren ihrer Leichen als Füllmaterial, nebst Sägespänen von Koniferen und Pfeffer, auch Wacholderbeeren verwendeten.
An den Weihnachtstagen wurden Zweige über die Stalltüren geheftet, um Druiden und Hexen fernzuhalten. Angezündete Wacholder als Abwehr gegen Hexentum, Pest und Teufel. Wacholder, als immergrüne Pflanze, galt auch als Lebensbaum und Symbol der Fruchtbarkeit, Gesundheit und ewigen Lebens bei unseren Vorfahren
Unzählig sind die tief im Volksglauben verankerten, dem Wacholder zugeschriebenen guten Eigenschaften.
Beispiele:
Eichenlaub und Kranewitt, dös mag der Teufl nit.
Reckolder, gib dich gefangen; dass dem XY seine Warzen vergangen.
Der Bayrisch-Österreichische Brauch, bei einer Wanderung einen Wacholderzweig auf den Hut zu stecken, soll Müdigkeit sowie den "Wolf" (Wundlaufen) verhindern.
Quelle: u.a. Wikipedia
Die Heide brennt
Die Heide brennt - so bezeichnet man oft die Blüte der Besenheide im August. Vielen ist die Besenheide auch besser bekannt als Heidekraut, oder Erika (Calluna vulgaris).
Der eine oder andere kennt sicherlich auch den deutschen Heidedichter schlechthin, Hermann Löns - der u.a. mit seinen Gedichten und Liedern wie "Die Heide brennt" u.a. der Lüneburger Heide zu viel Popularität verholfen hat.
Allerdings ist "Hermann-Löns die Heide, Heide brennt" in einer neueren Vertonung ein beliebtes "Trinklied", bzw. mittlerweile auch das Torlied des SC Paderborn!
Was hat es jetzt mit der Besenheide auf sich?
Nun, die Besenheide findet Verwendung bei der Firstverkleidung von reetgedeckten Dächern.
Aufgrund der sehr langen Haltbarkeit im Außenbereich wird sie auch zu Sicht-, Wind- und Lärmschutzelementen aber auch zu Kehrbesen zusammengebunden.
Besenheide ist sehr beständig, trotzt vielen Witterungsverhältnissen und bleibt daher über lange Jahre beständig.
Kristallkugel Impressionen
Naturschutzgebiet "Großer und kleiner Stein"
Die kegelförmige Basaltkuppe und die dazugehörige große baumfreie Halde von Basaltblöcken des Naturschutzgebietes „Großer Stein“ oberhalb von Holzhausen zeugt heute noch vom vulkanischem Geschehen.
Vor über 20 Millionen Jahren gehörte der Hohe Westerwald zu einem vulkanisch sehr aktiven Gebiet. Nördlich der geschlossenen Basaltdecke sind als Zeugen bis heute der “Kleine Stein” und die markante, Bergkuppe “Großer Stein” mit einem offenen Blockmeer erhalten.
Hierbei handelt es sich um in der Eiszeit durch Frostsprengung eines Vulkanschlotes zu Blöcken zerborstenes Vulkangestein. Die Gesteinsbrocken sind an vielen Stellen mit einer üppigen Moos- und Flechtenflora bedeckt.
Blockhalden sind Raritäten und erfordern daher einen ganz besonderen Schutz. Der Kernbereich ist als Naturwaldzelle ausgewiesen, in der keine forstliche Nutzung erfolgt. Auf engstem Raum findet man im Naturschutzgebiet „Großer Stein“ eine natürliche waldfreie Blockhalde und verschiedene Formen von Buchenmischwäldern mit einer besonders schützenswerten Tier- und Pflanzenwelt.
Übrigens, der ca. 400 m weiter nördlich gelegene "Kleine Stein" ist eigentlich die größere Stein Ansammlung! Wie bei fast allen besonderen Erhebungen im Westerwald werden auch diesen Orten mystische Kräfte zugeschrieben. Um solche Orte ranken sich auch viele Sagen und Legenden, so hier die Sage von den Riesen die am Großen Stein mit Basaltkugeln kegelten.
Am Naturschutzgebiet großer Stein verläuft auch das Wanderportal Rothaarsteig mit den Audiowegen am Rothaarsteig. Die verschiedenen Stationen sind mit einem Pfahl und Schild markiert und mit einem QR-Code versehen, mit dem man Audiodateien in deutscher, niederländischer und englischer Sprache Abrufen kann.
Eine Super Sache ... die man gleich an ´Station 1 : Mystische Steine - Rund um das Naturschutzgebiet "Großer Stein" ausprobieren kann!
Quelle: Tourismus Burbach und Biologische Station Siegen-Wittgenstein und Info Schilder vor Ort
Kommentar schreiben
Inge Schmidt (Montag, 14 September 2020 10:08)
Sehr schöne Bilder - und sicher auch eine tolle Wanderung!
LG