Das sind ja schöne Aussichten,
so stand es auf dem Hinweisschild am Wildpark in Bad Marienberg - und um es vorweg zu nehmen, davon gab es bei der Wanderung so einige.
Schon am Startplatz der Wanderung, in der Nähe des Hedwigsturm, hatten die Wanderer eine fantastische Fernsicht.
In den Tälern lag noch Frühnebel über den mit Raureif bedeckten Wiesen, aber die Sonne war immer noch kräftig genug, die Nebelschwaden schnell zu vertreiben.
In der Ferne konnte man ein Etappenziel der heutigen Wanderung, den Fernmeldeturm auf dem Gräbersberg bei Alpenrod, deutlich erkennen.
Die heutige 19 km lange Wanderung führte über 340 hm im Anstieg und 430 hm im Abstieg von Bad Marienberg über Langenbach, durch den Stöffel-Park, am Welterstein und am Gräbersberg vorbei, nach Linden.
Basaltpark Bad Marienberg
Der Basaltpark, ein still gelegter ehemaliger Basaltsteinbruch, bietet interessante Einblicke in die Vulkantätigkeit in der Region vor etwa 25 Millionen Jahren.
Obwohl der Steinbruch rekultiviert ist, kann man immer noch an den Bruchwänden die verschiedenen Formen des Basalts erkennen, Sehr schön kann man auch durch den Säulenbasalt die Fließrichtung der Lava vor langer Zeit erkennen.
Im Steinbruch, der als Freilichtmuseum aufgebaut ist, gibt es viele Informationstafeln, Ausrüstungsgegenstände und Exponate, die die Geschichte des Basaltabbaus und dessen Bedeutung für die Region erläutern und darstellen.
Die historische "Hohe Brücke" bei Nistertal
Rekorde über Rekorde
Nach einer Bauzeit von nur 6 Monaten war die historische Eisenbahnbrücke bei ihrer Fertigstellung 1911, die größte Betonbrücke Deutschlands.
Wahrscheinlich würde heutzutage schon die Planungs- und Genehmigungsphase ein vielfaches der damaligen Bauzeit ausmachen 😉
Die Brücke galt mit 300 m Länge und fast 40 m Höhe, damals ohne Stahlarmierung in Betonbauweise (Sand und Splitt wurde von den nahen Basaltbrüchen verwendet) gebaut, als Wunder der Technik.
Mit 11 Bögen und auf 10 Pfeilern überspannt die Brücke mit den beiden Endauflagern das Nistertal und verbindet die beiden Erhebungen Stöffel und Hahn (Hähnekopf). Die Pfeiler stehen teilweise auf bis zu 11 Meter tiefen Fundamenten.
Mangels geeigneter Facharbeiter aus der Region wurde die Brücke von Fremdarbeitern aus Italien, Polen und Kroatien gebaut.
Clevere Lösungen
Die Planer hatten sich wohl im Hinblick auf das vom Stöffel herabkommende Wasser gründlich verschätzt.
Zeitweise gerieten im Gebiet der sogen. "Rutsch" große Erdmassen in Bewegung und rutschten auf den Gleiskörper.
An anderen Stellen unterspülte das Wasser die Bahnstrecke. Um es abzuleiten, baute man u.a. die sogen. „Wasserbrücke“.
Das Wasser wurde über eine Brücke über den Gleisen von einer Seite der Anlage zur anderen geleitet und konnte so keine Schäden mehr anrichten. Selbst heute, über 100 Jahre nach dem Bau, verrichtet die "Wasserbrücke" immer noch ihren Dienst.
Ein weitere Herausforderung für die Ingenieure bedeutete die beträchtliche Steigung von zum Teil 1:30, die sich über die Brücke hinweg in Richtung Hardt fortsetzt.
Bei Schneeglätte und bei schweren Transporten stellte diese Steigung erhebliche Anforderung an Mensch und Material. Die Gleise mussten besandet werden um ein Durchdrehen der Antriebsräder der Lokomotiven zu verhindern.
Auch die Baukosten waren, aus heutiger Sicht, rekordverdächtig:
Die Endabrechnung über die Kosten für die Brücke ergab den, für die damalige Zeit, stolzen Betrag von 300.000 Goldmark. Das entspricht umgerechnet 1.542.000 €. Im Vergleich zu heutigen Bauvorhaben sicherlich ein Schnäppchen!
1957 später kosteten die erforderlichen Reparaturen für die Überholung, auch nicht viel weniger. Diesmal allerdings, entsprechend der veränderten Verhältnisse, nicht in Goldmark sondern in DM.
Es wurden insgesamt 15000 Kubikmeter Beton und 500 Festmeter Holz für die Schalungen verbaut. In der Bauzeit der Brücke trafen täglich 2 Waggons mit Zement am Bahnhof Erbach ein, von wo sie per Pferdefuhrwerk zur Baustelle transportiert wurden.
Nach der Stilllegung der Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen am 26. August 1971 (die Strecke war übrigens von Anfang an unrentabel!) blieb die Erbacher Brücke als technisches Baudenkmal und Naturdenkmal erhalten.
Der Stöffel-Park
Nächster Stopp Stöffel-Park
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Home of the Stöffel-Maus
Nach Überquerung der Nister bei Nistertal, führte die Wanderung über den WW-Steig stetig bergauf zum Stöffel-Park.
Der Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel ist ein Freilichtmuseum und bietet Industriegeschichte und prähistorische Funde rund um den Stöffel und ist schon alleine ohne Wanderung einen Besuch wert!
Benannt ist der Park nach dem Stöffel, einer zwischen den Bächen Nister und Hornister liegenden Basaltkuppe.
Durch den jahrzehntelangen Basaltabbau im Bereich der Gemeinden Enspel, Stockum-Püschen und Nistertal ist allerdings die ursprüngliche Erhebung des Stöffelmassivs nicht mehr erhalten und ist einem großen Krater gewichen.
In Teilbereichen ist der Steinbruch rekultiviert, es wird aber nach wie vor auch Basalt von hoher Qualität abgebaut. Im rekultivierten Bereich des Steinbruches wurde im Ölschiefer die berühmte Stöffel-Maus und viele andere interessante Fossilien gefunden. Im Tertiär-Museum, dem TERTIÄRUM, können viele der Fossilien bewundert werden.
Verpflegungsoptimierung!
Rucksackverpflegung erfordert präzise Planung und Ideenreichtum!
Schließlich gilt es die Essensvorräte überlegt und optimal in der Butterbrotdose und im Rucksack zu verstauen.
Hier ein Beispiel für eine professionelle und angewandte "Verpflegungsplanung".
"Westerwälder Powerriegel"
Die "Wäller Blootwurscht" als Stärkung nach dem steilen Anstieg zum Stöffel-Park erinnerte an die parallel verlaufende Veranstaltung auf dem WWWW "WesterWälder-Wurst-Wander-Weg"
Weltsichten vom Welterstein und vom Gräbersberg
Fernsichten und Aussichten
Früher, als der Welterstein noch nicht bewaldet war, konnte man bei klarem Wetter von diesem sagenumwobenen Punkt 27 verschiedene Ortschaften des Oberwesterwaldes sehen.
1998 wurde von E-Plus der 73 m hohe Sendemast auf dem Gräbersberg errichtet.
In 33m Höhe bietet die Aussichtsplattform einen Rundblick über den Westerwald und die angrenzenden Regionen Siebengebirge, Sauerland und Taunus.
In der Ferne waren die Hohe Acht in der Eifel, der Feldberg im Taunus und das Siebengebirge klar zu erkennen.