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10 km "Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du gewesen"

3. Tag der "2 x 2 Wandertage" des Westerwald-Verein in Obernhof
3. Tag der "2 x 2 Wandertage" des Westerwald-Verein in Obernhof

Ein heißer Sommertag, blauer Himmel, Sonnenschein und Goethe!

 

Trotz der heißen Temperaturen durften die Wanderführer Rainer Lemmer und Peter Franz 46 gut gelaunte und hoch motivierte Wanderfreunde in Obernhof an der Lahn begrüßen.

 

Neben vielen WW-Verein Mitgliedern, wollten auch 12 "Nicht-Mitglieder" auch auf Goethes Spuren wandern.

 

Die Wanderfreunde vom Taunusclub Bad Ems reisten als größte Einzelgruppe, klimabewusst, mit der Bahn an.

 

Andere Wanderfreunde hatten eine längere Anreise von Bonn, Alzey oder sogar aus dem 170 km entfernten Duisburg. 

Tourstart in Obernhof
Tourstart in Obernhof

Auf Goethes Spuren

 

Das Motto der diesjährigen 2 x 2 Wandertage lautet "Die Grenzen des Westerwaldes erwandern!"

 

Am dritten von vier Wandertagen wurde in Obernhof an der Lahn die Südöstliche Grenze des Westerwaldes erwandert. Die Wandergruppe wanderte sozusagen "auf den Spuren Goethes".

 

Obwohl die Wanderstrecke zum großen Teil im Schatten der Bäume verlief, sollte die geplante 10 km Wanderung mit 332 Hm im Anstieg und 335 Hm im Abstieg bei bis zu 31° C, für den einen oder anderen zu anstrengend werden.

 

Den Temperaturen geschuldet wurde die ursprünglich geplante Strecke von 10 km um 2 km auf 8 km gekürzt.

Im Wald bei Greifenstein
Gundermann
Gundermann

Auf historischen Pfaden wandern

 

Nach dem anstrengenden Aufstieg über schmale Pfade zum Himmelsberg wurde die Wandergruppe mit einem tollen Ausblick auf Kloster Ehrenstein und Schloss Langenau belohnt.

 

Nach der Umrundung des Himmelbergs führte dann die Wanderung weiter Richtung Goethepunkt. 

 

Unser Wanderweg kreuzte unter anderem die "Alte Poststraße" die im 18. Jahrhundert die Städte Wetzlar, Limburg, Nassau, Bad Ems und Koblenz verband.

 

1815 befuhr Johann Wolfgang von Goethe die Poststraße und besichtigte die naheliegenden Anlagen der Holzappeler Grube.

 

Am 24. Juli vermerkte er, dass er in einem Steinbruch „gegenüber einer aufgelassenen Abtei“ mit Quarzen durchzogene Tonschieferplatten gefunden habe. Die aufgelassene Abtei war das zu diesem Zeitpunkt verwaiste „Kloster Arnstein“.

 

Die Tonschieferplatten liegen heute noch in Weimar in Goethes ehemaligem Arbeitszimmer eingerahmt auf seinem Schreibtisch. 

Kloster Arnstein
Kloster Arnstein

Kloster Arnstein

 

Um das Jahr 800 wurde zunächst die Burg Arnstein auf einem Felsen, 60 m über der Lahn gebaut.

 

Das Leben der Herren von Arnstein war bis zu dem Zeitpunkt geprägt von Macht- u. Besitzgier. Raub und Plünderungen gehörten sozusagen zur Tagesordnung.

 

In Europa entstand in der Zeit um 1100 eine Reformbewegung  mit dem Drang zu einem einfachen, christlichen Leben die auch Burg Arnstein und den Burgherrn erreichte.

 

Die Ehe des letzten Grafen von Arnstein, Ludwig III und seiner Gemahlin Gunda von Bonneburg blieb kinderlos. Der Graf sah dies als Strafe Gottes an und ließ 1139 als 30 jähriger die Mauern seiner Burg einreißen und an der Stelle eine Prämonstratenserabtei (der Orden ist ein Zusammenschluss selbständiger Klöster und wurde im Jahr 1120 von Norbert von Xanten gegründet) errichten. Er selbst trat als einer der Geringsten in das neue Kloster ein.

 

Seine Ehefrau lebte bis zu ihrem Tod als Klausnerin in der Nähe des Klosters.

 

Kloster Arnstein war bis Ende 2018 ein Kloster der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (SSCC), die in Deutschland unter dem Namen Arnsteiner Patres bekannt ist. Vom 1. Juni 2019 an bewohnen zwölf griechisch-orthodoxe Schwestern das Kloster.

Zum Goethepunkt klettern oder wandern?

 

Die Wandergruppe teilte sich dann in zwei Gruppen.

 

Während  Peter die Gruppe auf gut ausgebauten Wegen zum Goethepunkt führte, nahmen die Wanderer mit Rainer den etwas fordernden Weg über Eisenkrampen im Fels, Drahtverseilungen und einen Leiteraufstieg in Angriff.

 

Die Geschichte erzählt übrigens, dass der junge Johann Wolfgang v. Goethe 1772 wanderte, nachdem er enttäuscht durch die nicht erwiderte Liebe seiner angebeteten Charlotte Buff, Wetzlar am 11. September verlassen hatte.

 

Er soll nahe dem heutigen Goethepunkt eine Rast eingelegt haben und den Satz gesagt haben „dies ist ein schöner Platz zum Sterben“.

 

Damit wird er wohl nicht den Klettersteig gemeint haben 😉

 

Nun ganz so schlimm wurde es dann nicht auf der Wanderung für die Wanderer die die anspruchsvollere Aufstiegsvariante zum Goethepunkt gewählt hatten.

 

 

Nach diesen Geschichten wurde später der Aussichtspunkt „Goethepunkt“ und auch die Weinlage „Goetheberg“ benannt. Vom Goethepunkt hat man einen traumhaften Ausblick auf Obernhof,  Weinähr und das „Nassauer Land“.

Goethepunkt Obernhof
Goethepunkt Obernhof

Anekdoten und Zitate von Johann Wolfgang von Goethe

Gerne der Zeiten gedenk' ich, da alle Glieder gelenkig - 

bis auf eins.  

Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder - 

bis auf eins.

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Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen. 

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Es ist nicht genug zu wissen - man muss auch anwenden. 

Es ist nicht genug zu wollen - man muss auch tun.

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

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Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

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Unsere Eigenschaften müssen wir kultivieren, nicht unsere Eigenheiten.

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Keine Kunst ist’s, alt zu werden; es ist Kunst, es zu ertragen.

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Johann Wolfgang von Goethe befand sich in vornehmer Gesellschaft und wurde vom Sohn des Gastgebers wie folgt angesprochen: 

 

Hochverehrter Herr Geheimrat, auch wenn Sie Deutschlands Dichterfürst sind, möchte ich Ihnen dennoch die Wette anbieten, dass ich Ihnen zwei Wörter sagen kann, aus denen selbst Sie keinen Reim machen können. 

 

Goethe antwortete: Junger Mann, ich nehme diese Wette gerne an, nennen Sie mir die zwei Wörter. Der junge Mann antwortete: Die zwei Wörter sind Haustürklingel und Mädchenbusen.

 

Nachdem Goethe sich einige Minuten zurückgezogen hatte, lieferte er als Beweis dafür, dass er tatsächlich Deutschlands Dichterfürst sei, das folgende Gedicht 

 

Die Haustürklingel an der Wand,

der Mädchenbusen an der Hand,

sind beides Dinge wohlverwandt.

Denn, wenn man beide leis´ berührt,

man innen drinnen deutlich spürt,

dass unten draußen einer steht.

 

Blick vom Goethepunkt in das Nassauer Land
Blick vom Goethepunkt in das Nassauer Land
Ordenskissen Moos im Sonnenlicht
Ordenskissen Moos im Sonnenlicht

Fotoimpressionen "Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du gewesen!"

GPXTrack "Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du gewesen" Tour
© BKG2009 & Garmin2009
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31.08.2019 WW-Verein 2x2 Wanderung Obern
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Die Grenzen des Westerwaldes erwandern:

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